Die Inflationsrate in den USA ist im Juni auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren gefallen. Laut dem US-Arbeitsministerium stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,0 Prozent, während sie im Vormonat noch 4,0 Prozent betragen hatten. Die Bankökonomen hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 3,1 Prozent gerechnet. Von Mai auf Juni stiegen die Preise um durchschnittlich 0,2 Prozent an, allerdings etwas schwächer als erwartet. Die aktuelle Inflationsrate ist somit die niedrigste seit etwas mehr als zwei Jahren.
Trotz des Rückgangs der Gesamtinflation bleiben die Inflationsgefahren weiter bestehen, wie die Entwicklung der Kerninflationsrate zeigt. Diese Rate, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel außen vor bleiben, sank zwar auf 4,8 Prozent von zuvor 5,3 Prozent, bleibt aber nach wie vor hoch. Die US-Notenbank Fed betrachtet die Kernrate als guten Indikator für die grundlegenden Inflationstrends und strebt eine Teuerungsrate von zwei Prozent an. Der US-Notenbanker Thomas Barkin kommentierte die aktuelle Entwicklung und erklärte, dass der Preisdruck immer noch zu hoch sei.
Die Inflationsdaten sind derzeit besonders wichtig, da sie große Auswirkungen auf die Geldpolitik der US-Notenbank haben. Zahlreiche Ökonomen rechnen damit, dass die Fed Ende des Monats die Leitzinsschraube nochmals fester drehen wird, um dem hohen Preisdruck entgegenzuwirken. Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG ist der Meinung, dass bei der Inflation noch immer zu viel Druck vorhanden ist.
Trotz der vorherigen Pause beim Straffungskurs der Geldpolitik im Juni und der Beibehaltung der Zinsspanne bei 5,00 bis 5,25 Prozent, deutete der Chef der New Yorker Filiale der Fed, John Williams, an, dass der Zinsgipfel noch nicht erreicht sei. Die Fed hat mit ihren Projektionen und in ihrer Kommunikation klargemacht, dass sie weiterhin eine restriktive Geldpolitik verfolgen möchte, um die Inflation auf zwei Prozent zurückzuführen.
