Die große Wurf der MiCA-Verordnung für die EU und den Kryptosektor
Die MiCA-Verordnung (Markets in Crypto-Assets Regulation) zielt darauf ab, einen europaweit einheitlichen Rechtsrahmen für Kryptowerte zu schaffen und Wettbewerbsnachteile zu beseitigen. Bisher gab es für bestimmte Teilmärkte keine oder nur geringe Regelungen, was zu Wettbewerbsverzerrungen führte. Mit der MiCA sollen auch die Verbraucherschutzbestimmungen angeglichen und die Rechte der Verbraucher gestärkt werden.
Die Verordnung ist jedoch nicht umfassend für alle Kryptowerte. Finanzinstrumente wie Security Token fallen nicht unter die MiCA, sondern werden durch die MiFID (Markets in Financial Instruments Directive) reguliert. Zusätzlich zu den Regelungen der MiCA werden europäische Aufsichtsbehörden in Zusammenarbeit mit der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) ergänzende technische Regulierungs- und Durchführungsmaßnahmen sowie Leitlinien erarbeiten.
Die nationale Regulierung spielt eine wichtige Rolle für Unternehmen und Verbraucher, da die EU den Rahmen vorgibt, aber nationale Besonderheiten zulässt. Sowohl die Gesetzgebung als auch die Auslegung der Vorhaben fallen in den Zuständigkeitsbereich der nationalen Aufsichtsbehörden. Es ist jedoch wichtig, dass die Diskussion und Wahrnehmung nicht nur auf nationaler Ebene stattfindet, sondern auch die europäische Ebene berücksichtigt wird.
Die Schweiz und Liechtenstein gelten als krypto-freundliche Standorte und beherbergen viele Krypto-Unternehmen. Die MiCA-Verordnung hat jedoch Auswirkungen auf diese Standorte, da Unternehmen, die den europäischen Markt bedienen wollen, eine Zulassung in einem EU-Mitgliedstaat benötigen. Die MiCA zielt darauf ab, einheitliche Wettbewerbsbedingungen im Europäischen Wirtschaftsraum zu schaffen und schwächt daher den Standort Liechtenstein.
Im Vergleich zur Krypto-Regulatorik in den USA kann die MiCA-Verordnung ein Anreiz für amerikanische Krypto-Unternehmen sein, nach Europa zu kommen. Wenn Europa es schafft, mit weniger Worten klare Regelungen zu schaffen, könnte dies attraktiv für Unternehmen sein.
Es besteht die Gefahr, dass die Weiterentwicklung der MiCA zu hohen Hürden für den DeFi-Sektor führt. Start-ups könnten dadurch vor größeren Herausforderungen stehen. Es wird jedoch erwartet, dass überzeugende Geschäftsmodelle weiterhin Kapitalgeber finden und sich durchsetzen werden.
Die Transfer of Funds Regulation (TFR) steht in der Kritik, da sie Krypto-Dienstleistern hohe Auflagen auferlegt, wie die Meldepflicht für Krypto-Transaktionen ab 1.000 Euro. Diese Auflagen sind prozessual und technologisch schwer umzusetzen. Großbritannien hat sich dagegen ausgesprochen und bisher keine negativen Auswirkungen in Bezug auf Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung festgestellt.
Die Regulierung wird voraussichtlich zu mehr Kapital und Business in der EU führen, da Rechtssicherheit ein entscheidender Faktor bei der Standortwahl ist. Ein zu laxes regulatorisches Umfeld war bisher kein Standortvorteil, aber zu detaillierte gesetzliche Vorgaben können ebenfalls hinderlich sein.
Die MiCA-Verordnung ist ein wichtiger Schritt für den Kryptosektor in der EU und trägt zur Schaffung eines einheitlichen und geregelten Marktes bei. Weitere Fortschritte und Anpassungen sind jedoch erforderlich, um den Sektor weiter zu entwickeln und gleichzeitig den Verbraucherschutz zu gewährleisten.