Tschechische Nationalbank äußert Skepsis gegenüber Bitcoin als Reservewert: Rechtliche Unsicherheiten und Volatilität als Hauptbedenken

Skepsis gegenüber Bitcoin als Reservewert der Tschechischen Nationalbank

Ein Vorstandsmitglied der Tschechischen Nationalbank (ČNB), Jan Kubicek, hat Bedenken hinsichtlich der möglichen Aufnahme von Bitcoin in die Reserven der Zentralbank geäußert. In einem Interview verwies er auf die rechtlichen Unsicherheiten und die hohe Volatilität dieser Kryptowährung. Diese Äußerungen gelangen im Kontext eines Vorschlags von Gouverneur Ales Michl, Bitcoin in die Vermögensbewertung der Zentralbank einzubeziehen.

Bitcoin als Anlageklasse im Fokus

Kubicek erklärte, dass die Bank aktuell verschiedene Anlageklassen bewertet, wobei Bitcoin nur eine von vielen Möglichkeiten sei. Seine skeptische Haltung zu Bitcoin brachte er folgendermaßen zum Ausdruck: „Meine Position gegenüber Bitcoin ist eher skeptisch.“ Eine umfassende Bewertung alternativer Anlageklassen soll bis Oktober abgeschlossen sein.

Herausforderungen durch rechtliche Unsicherheiten

Ein zentrales Anliegen von Kubicek ist die unklare rechtliche Einstufung von Bitcoin, die Herausforderungen bei den Buchhaltungs- und Prüfungsverfahren mit sich bringen könnte. Zudem warnte er vor den unvorhersehbaren Wertschwankungen des Assets. „Wir können nicht sicher sein, dass die Volatilität von Bitcoin in den kommenden Jahren die Muster widerspiegeln wird, die in den letzten zehn Jahren beobachtet wurden“, so Kubicek weiter. Er vermutet, dass sich das Verhalten von Bitcoin ändern könnte, wenn mehr institutionelle Investoren diese Kryptowährung akzeptieren.

Neben Bitcoin untersucht die ČNB auch andere Investitionsmöglichkeiten, darunter internationale Unternehmensanleihen, ausgewählte Aktienindizes – insbesondere solche mit Technologie-Schwerpunkt – sowie Immobilieninvestmentfonds.

Breitere Skepsis unter Entscheidungsträgern

Die Skepsis gegenüber Bitcoin als Reservewert wird nicht nur von Kubicek geäußert. Eva Zamrazilova, die stellvertretende Gouverneurin der ČNB, bezeichnete Bitcoin als ungeeignet für Reserven. Auch Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), hat diese Ansicht unterstützt und betont, dass die Zentralbanken in Europa nicht der richtige Ort für Bitcoin seien.

Weitere Forschung zum Potenzial von Bitcoin

Trotz der vorherrschenden Bedenken zeigt Gouverneur Michl Interesse an weitergehender Forschung zu Bitcoins Potenzial als Reservewert. Er schlug vor, ein Testportfolio für Bitcoin zu erstellen und diese Kryptowährung von anderen digitalen Assets abzugrenzen. „Bitcoin jedoch ist eine andere Geschichte. Es sollte nicht mit anderen Krypto-Assets in einen Topf geworfen werden. Wir Zentralbanker sollten es studieren und die Technologie erforschen, auf der es basiert“, sagte Michl.

Die Tschechische Nationalbank hat die Analyse neuer Anlageklassen, einschließlich Bitcoin, autorisiert, betont jedoch, dass keine sofortigen Investitionsentscheidungen getroffen werden. In der Zwischenzeit setzt die ČNB ihre Diversifizierungsstrategie fort und hält derzeit Reserven im Wert von 142,8 Milliarden Euro, was etwa 45 % des Bruttoinlandsprodukts des Landes entspricht. Zudem hat die Bank ihre Goldreserven schrittweise erhöht und vermehrt in Aktien investiert.

Globale Perspektiven auf Bitcoin

In den USA hat Präsident Donald Trump eine Exekutivanordnung zur Einrichtung einer Strategischen Bitcoin-Reserve unterzeichnet, um Bitcoin als digitale Alternative zu Gold zu positionieren. Darüber hinaus prüfen verschiedene US-Bundesstaaten Gesetze zur Einführung eigener Bitcoin-Reserven.

Die Diskussion um Bitcoin und dessen Eignung als Reservewert bleibt sowohl national als auch international ein kontroverses Thema. Während einige Entscheidungsträger die Notwendigkeit des Studiums und der Erforschung dieser digitalen Währung betonen, stehen die rechtlichen und finanziellen Bedenken dem entgegen.

Die mobile Version verlassen