Für viele beschwören digitale Assets Bilder von sogenannten „Crypto Bros“ herauf. Das Stereotyp sind junge, gut ausgebildete Männer europäischer Herkunft mit guten Verdienstaussichten. In Wirklichkeit sind Amerikaner afrikanischer und hispanischer Herkunft unter den US-Investoren überproportional vertreten.
Jugend ist sicherlich ein Unterscheidungsmerkmal. Aber die Fähigkeit, Verluste bequem zu tragen, ist es möglicherweise nicht. Experten sollten sich vielleicht lieber Fachjargon aussprechende Förderer digitaler Assets verachten als Käufer aus eigener Tasche.
Seit letztem November ist der Gesamtwert des Kryptowährungsmarktes um zwei Drittel – oder mehr als 2 Billionen Dollar – auf unter 1 Billion Dollar gefallen. Bitcoin hat 70 Prozent seines Wertes verloren, um bei knapp über 20.000 $ gehandelt zu werden.
Die Niederlage bei digitalen Vermögenswerten wird Minderheitsinvestoren treffen. Ein Bericht des Pew Research Center aus dem vergangenen Jahr ergab, dass asiatische, schwarze und hispanische Erwachsene mit größerer Wahrscheinlichkeit Token gekauft haben als weiße.
Laut einer separaten Umfrage von Ariel Investments und Charles Schwab besitzt ein Viertel der schwarzen Amerikaner mit einem Haushaltseinkommen von über 50.000 US-Dollar Kryptos. Das im Vergleich zu nur 15 Prozent der weißen Amerikaner mit einem ähnlichen Einkommen. Mehr als doppelt so viele schwarze Investoren gaben an, dass Kryptowährung ihre erste Investition war – 11 Prozent gegenüber 4 Prozent.
Die Vorsicht gegenüber traditionellen Anlageprodukten hat historische Wurzeln. In der Vergangenheit waren People of Color diskriminierenden Kreditvergabepraktiken großer Banken ausgesetzt. Sie werden häufiger von räuberischen Kreditgebern mit Subprime-Darlehen ins Visier genommen.
Über alle Ethnien hinweg sind laut Insider Intelligence die 25- bis 34-Jährigen die vorherrschende Altersgruppe. Junge Menschen und Minderheiten können als bedeutende Krypto-Käufer fungieren, da Einkommen und persönliches Vermögen in diesen sich überschneidenden Gruppen geringer sind. Wohnkapital ist als Investition in teuren Städten wie New York und San Francisco für Menschen mit bescheidenen Mitteln unerreichbar. Für einige von ihnen scheinen Kryptos erschwingliche Alternativen zu sein.
Echte Krypto-Brüder – Programmierer bei digitalen Start-ups – stehen vor einem doppelten Treffer. Sie können überflüssig werden, selbst wenn der Wert von Token verdunstet, die sie von teilweise in Krypto gezahlten Löhnen gespart haben.
Die Krypto-Blase wurde vor allem durch reichlich kostenloses Geld aufgepumpt. Ein weniger prominenter treibender Faktor könnte jedoch ein schnellerer Preisanstieg bei Vermögenswerten wie Wohnraum oder einer Hochschulausbildung gewesen sein als bei den Löhnen. Laut Brad Sherman, einem Kongressabgeordneten aus Kalifornien: „Was wir brauchen, ist eine Gesellschaft, in der die Menschen genug Geld verdienen [to] Speichern und . . . ein Haus kaufen statt a coin.“
Quelle: Financial Times