Coinbase: Das Vermögen der Krypto-Börse bleibt an volatile Bitcoin gebunden

Coinbase sorgte im Februar mit seinem Super-Bowl-TV-Werbespot für viel Aufsehen. Der Werbespot mit dem Titel „Weniger reden, mehr Bitcoin“ enthielt einen hüpfenden QR-Code, der neuen Benutzern Bitcoin im Wert von 15 USD gratis bot.

Die in den USA notierte Krypto-Börse selbst könnte weniger Reden und mehr Bitcoin-Handel vertragen. Steigende Zinsen haben dazu geführt, dass Anleger sich aus risikoreichen Vermögenswerten zurückgezogen haben. Eine kleinere Nutzerbasis und ein geringeres Handelsvolumen führten zu einem Umsatzrückgang von 27 Prozent im ersten Quartal, was das Unternehmen in die roten Zahlen drückte. Coinbase warnte davor, dass das Handelsvolumen im laufenden Quartal weiter zurückgehen werde.

Schlimm genug, aber dann hat Coinbase gejammert. Ein Versuch seines Gründers und Vorstandsvorsitzenden Brian Armstrong, eine neue SEC-Offenlegungspflicht zu klären, alarmierte den Markt nur noch weiter. Der Aktienkurs von Coinbase brach am Mittwoch um mehr als ein Fünftel ein. Seine Marktbewertung – die im November bei mehr als 76 Mrd. USD lag – ist auf 12,5 Mrd. USD geschrumpft.

In einer Einreichung wies Coinbase darauf hin, dass im Falle eines Konkurses alle in seinem Depot befindlichen Krypto-Vermögenswerte – Ende März im Wert von 256 Mrd. USD – Gegenstand eines Insolvenzverfahrens sein könnten. Da seine Benutzer als ungesicherte Gläubiger angesehen werden können, könnten sie im schlimmsten Fall alle ihre bei Coinbase geparkten Krypto-Assets verlieren.

Dieses Update folgt neuen Leitlinien der SEC, die von Krypto-Börsen verlangen, die von ihnen gehaltene Kryptowährung aller Benutzer als Verbindlichkeiten in ihren Bilanzen zu behandeln.

Mit 6,1 Milliarden US-Dollar an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten scheint Coinbase randvoll mit Bargeld zu sein. Trotzdem Armstrongs Behauptung auf Twitter dass die Börse „kein Konkursrisiko“ hatte, hob nur eine große Schwäche des Geschäfts von Coinbase hervor. Während Bankkonten in den USA mit einer von der Federal Deposit Insurance Corporation angebotenen Einlagensicherung ausgestattet sind, bieten Krypto-Börsen nicht dasselbe Sicherheitsnetz.

Das Einkommen von Coinbase hängt stark von den Handelsgebühren ab. Die Bemühungen zur Diversifizierung der Einnahmequellen werden einige Zeit in Anspruch nehmen. Ein neuer Marktplatz für nicht fungible Token entsteht, gerade als sich dieser Markt ebenfalls verlangsamt. Die Geschicke von Coinbase werden also weiterhin mit volatilen Kryptowährungen herumwirbeln.


Quelle: Financial Times

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